Umwelt und Klima
GRI
103-1
103-2
103-3
305-4
305-5
UNGC
Prinzip 7
Prinzip 8
Prinzip 9
SASB
IF-RE-130a.1
Thematische Einordnung
Im Juli 2021 wurden mehrere Regionen um die Flüsse Ahr und Erft von einer beispiellosen Jahrhundertflut getroffen. Die Überschwemmungen wurden unter anderem durch die heftigsten Niederschläge seit Beginn der Wetteraufzeichnungen verursacht. Spätestens seit den einprägsamen Bildern aus Deutschland und Belgien ist den meisten Menschen klar, dass der Klimawandel nicht mehr nur ein abstraktes Problem der Wissenschaft ist. Mit seinen Auswirkungen werden wir künftig in einem immer stärkeren Maße konfrontiert werden – mittlerweile auch immer häufiger direkt vor unserer Haustür.
Die Ereignisse des Sommers 2021 haben erneut gezeigt, dass die Begrenzung der Erderwärmung und der Schutz natürlicher Lebensgrundlagen eine der wichtigsten gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen der heutigen Zeit darstellen. Umwelt- und Klimaschutz haben daher auch innerhalb unserer Nachhaltigkeitsstrategie eine herausragende Bedeutung. Wir begrüßen folglich Zielsetzungen auf internationaler Ebene, wie das im Pariser Klimaschutzabkommen festgelegte 1,5° C-Ziel oder den Green Deal der Europäischen Union. Auch die im Jahr 2021 von der Bundesregierung verabschiedete Zielsetzung der Klimaneutralität bis zum Jahr 2045 unterstützen wir ausdrücklich. In Österreich geht die Regierung sogar noch einen Schritt weiter und will bis 2040 klimaneutral sein. Die Wirtschaft übernimmt dabei aktiv Verantwortung und hat die Möglichkeit, Impulse in Bezug auf Forschung und Entwicklung zu setzen, welche bei der Erreichung der globalen Zielsetzung helfen. Gerade die Immobilienwirtschaft hat daran einen großen Anteil: Denn Bau und Betrieb von Immobilien verursachen einen erheblichen Ausstoß an klimaschädlichen Treibhausgasen. Als Marktführerin der Wohnungswirtschaft in Europa wollen wir eine zentrale Treiberin für Klimaschutz sein. Mit einem Wohnungsbestand von insgesamt 413.967 Wohnungen (ohne Deutsche Wohnen) mit Beständen in Deutschland, Österreich und Schweden sowie unseren umfassenden Development-Aktivitäten verfügen wir über einen signifikanten Hebel für Umwelt- und Klimaschutz.
- Klimapfad für das deutsche Bestandsportfolio aktualisiert: nahezu klimaneutraler Gebäudebestand bis 2045 als Zielgröße festgelegt (<25 kg CO2e/m² bis 2030)
- CO2-Intensität in Deutschland um 2,8 % auf 38,4 kg CO2e/m² verbessert
- 2,3 % Sanierungsquote in Deutschland erreicht
- Dekarbonisierungstool zur Umsetzung der ökologischen Zielvorgaben auf Regions- und Quartiersebene entwickelt. Quartiersansatz auch im Klimaschutz in den Fokus gestellt
- Serielle Sanierung nach Energiesprong-Prinzip pilotiert
- 1.000stes Dach mit Photovoltaik bestückt. Neue Zielgröße für den Ausbau festgelegt: bis 2030 Installation von PV-Anlagen von >200 MWp auf 17.000 Dächern
- BUWOG in Österreich Partner des „klimaaktiv Pakt2030“ mit dem Ziel der Emissionsreduktion um 55 % bis 2030 gegenüber dem Basisjahr 2005
Die dezentrale Energiewende ist dabei ein essenzieller Baustein für das Gelingen der Klimaschutzbemühungen von Politik und Wirtschaft. Wohnungsunternehmen können hier einen wichtigen Beitrag leisten und dadurch neue Geschäftsfelder erschließen. Ihre Gebäudebestände bieten viel Potenzial für die Produktion erneuerbarer Energien z. B. durch Photovoltaik- oder Solarthermie-Anlagen auf ihren Dächern. Dies bildet die Basis innovativer Nutzungskonzepte, beispielsweise durch Mieterstrommodelle – perspektivisch auch für Wärmepumpen und Ladeinfrastruktur. Auf diese Weise nutzt Vonovia die Chancen, die sich durch einen steigenden Bedarf an erneuerbaren Energien aus der Verkehrs- beziehungsweise Energiewende ergeben. Auch darüber hinaus sehen wir ein großes Potenzial für Brancheninnovationen als Treiber für die Energiewende und die Erreichung unserer eigenen Klimaziele. Das Schaffen der notwendigen gesetzlichen und technischen Strukturen bleibt daher eine unabdingbare Voraussetzung.
Auch auf gesellschaftlicher Ebene nimmt der Klima- und Umweltschutz stetig an Relevanz zu. Als börsennotiertes Unternehmen tragen unsere Aktivitäten im Bereich Klimaschutz sowie ihre transparente Darstellung nicht nur der gewachsenen Bedeutung dieses Themas für unsere Kunden und Shareholder Rechnung. Gleichzeitig sind sie auch eine Konsequenz der weiteren Entwicklung im regulatorischen und wirtschaftlichen Gefüge. Die zunehmende Nachfrage nach nachhaltigen Geldanlagen und insbesondere der Aktionsplan „Finanzierung nachhaltigen Wachstums“ („Sustainable Finance“) der EU-Kommission entwickeln an den Finanzmärkten ein transformatives Potenzial. Ein konkretes Beispiel sind die Einführung einer Nachhaltigkeitstaxonomie, die im Rahmen der EU-Verordnung etabliert wurde oder das Regelwerk der TCFD (siehe Umsetzung der Empfehlungen der Task Force on Climate-related Financial Disclosure (TCFD)).
Die für die Umsetzung der Ziele aus dem Pariser Klimaschutzabkommen und des Green Deals der Europäischen Union notwendigen Schritte sind auch für Vonovia von großer Bedeutung. So nehmen wir mit dem Bau neuer Wohnungen und durch die Bewirtschaftung unseres Bestandes Einfluss auf das Klima. Gleiches gilt für die Gestaltung des ökologischen Umfeldes der Gebäude. Die Erhaltung und Entwicklung von Biodiversität im Wohnumfeld stellt für uns eine Möglichkeit dar, einen ebenso aktiven wie positiven Beitrag zu Artenvielfalt und gelebtem Umweltschutz zu leisten. Den bewussten und sparsamen Umgang mit Ressourcen, die – soweit möglich – kreislaufartig wiederverwertet werden sollten, zählen wir dabei explizit hinzu.
Die geschilderten Themenbereiche strukturieren unseren Handlungsrahmen und werden den zwei wesentlichen Themen im Bereich Umwelt & Klima zugeordnet: Im Einzelnen sind dies CO2-Reduktion Immobilienbestand/Energetische Modernisierung, Erneuerbare Energien und Energiemix. Ergänzende wichtige Themen in diesem Kapitel sind Biodiversität, Wasser, Abfall und Abwasser und Energieeffizienz und CO2-Einsparung im Geschäftsbetrieb. Das wichtige Thema Innovationen für Klima und Umwelt ist als Querschnittsthema v. a. in den wesentlichen Themen abgebildet.