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Mieterdialog und Partizipation

GRI

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Partizipationsprozesse spielen insbesondere – aber nicht nur – bei umfassenden Bau- und Modernisierungsmaßnahmen eine Rolle. Bei Bauvorhaben gibt es einen gesetzlich vorgeschriebenen Beteiligungsprozess, den wir konsequent einhalten. Darüber hinaus nutzen wir umfassende freiwillige Beteiligungsformate, in denen wir unsere Mieterinnen und Mieter zu Wort kommen lassen und durch die sie Einfluss auf die Ausgestaltung der Projekte nehmen können. Dabei geht es z. B. um übergeordnete Fragen zur Wohnumfeldgestaltung oder um ganz konkrete Themen wie die Konzipierung und Anordnung der Parkplatzflächen.

Aktiv gestaltete Partizipationsprozesse und Bürgerbeteiligungsverfahren setzen bereits in der Planungsphase an – manchmal bereits mehrere Jahre vor der tatsächlichen Baumaßnahme. Sie helfen uns, gemeinschaftliche Lösungen für das jeweilige Quartier zu finden. Wir setzen dabei auf unterschiedliche Formate wie Mieterbefragungen, Haustür- oder Einzelgespräche, Mieterversammlungen und -workshops sowie Informationsveranstaltungen und Kiezspaziergänge. Erste Ansprechpersonen für Anliegen der Menschen im Quartier bleiben aber immer die Objektbetreuer und Quartiersmanager sowie unsere Vermietungsbüros.

Partizipationsmaßnahmen werden zunehmend wichtiger, um die Akzeptanz für die Quartiersentwicklung und die damit verbundenen, häufig langfristigen Maßnahmen zu stärken. Daneben geht es mehr und mehr darum, den teils heterogenen Interessen einer Vielzahl an Stakeholdern Rechnung zu tragen. Unsere Erfahrung zeigt, dass sich durch Beteiligungsverfahren unter dem Strich bessere Ergebnisse erzielen lassen.

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Mieterversammlungen und Beteiligungsverfahren trotz Corona durchgeführt

Die pandemiebedingten Einschränkungen hatten auch in der ersten Hälfte des Berichtsjahres noch Auswirkungen auf Art und Umfang der von uns durchgeführten Beteiligungsformate. Seit 2020 haben wir uns verstärkt kontaktloser Möglichkeiten zur Einbindung unserer Mieterschaft bedient. So setzten wir z. B. weiterhin auf die telefonische Ansprache v. a. gegenüber den langjährigen oder älteren Mieterinnen und Mietern. Für schriftliche Rückmeldungen der Anwohnenden konnten zentral aufgestellte Beteiligungsbriefkästen genutzt werden. Nach Absprache fanden zudem persönliche Termine unter strenger Einhaltung der Hygieneregeln statt. Große Informationsveranstaltungen haben wir durch Quartiersrundgänge in kleiner Runde oder durch Videokonferenzen ersetzt. Wir sind jedoch überzeugt: Beteiligung lebt v. a. vom Mitmachen. Hier stoßen die digitalen Formate (bislang) an ihre Grenzen. Mit dem Außerkrafttreten der letzten gesetzlichen Hygiene-Beschränkungen im Februar 2023 planen wir daher, unsere Präsenzformate für das kommende Berichtsjahr wieder auf ein „vorpandemisches Niveau“ hochzufahren, um den direkteren Austausch mit unseren Mieterinnen und Mietern zu pflegen.

Offene und transparente Kommunikation gegenüber und mit den Stadtverwaltungen ist ebenfalls ein wichtiger Baustein, der zum Gelingen von (Stadt-)Entwicklungsprojekten beiträgt. Informationen zu unseren Aktivitäten zur Mitgestaltung des politischen Dialogs finden Sie im Abschnitt Beitrag zum gesellschaftspolitischen Dialog.

Beteiligungsprojekte im Jahr 2022 (Beispiele):

  • Quartier Miquelallee Frankfurt am Main: Bevor im Frühjahr 2023 die umfangreichen Baumaßnahmen zur Instandhaltung und energetischen Modernisierung angestoßen werden, wurden die Mieterinnen und Mieter bereits im Vorfeld im Rahmen eines umfassenden Kommunikationskonzeptes mittels Mieterversammlungen, regelmäßiger Mietersprechstunden vor Ort sowie Besichtigungen in Musterwohnungen über die geplanten Veränderungen und Bauabschnitte in ihrem Quartier informiert. Die Beteiligungsmaßnahmen werden sich über die gesamte Projektzeit erstrecken.
  • Quartier Dortmund-Huckarde: Vonovia hat alle Bewohnerinnen und Bewohner des Quartiers in der Insterburger Straße im September 2022 zu einem offenen Dialog eingeladen, um frei nach dem Motto „Wie wollen wir in Zukunft leben?“ die Umgestaltung ihres Wohnumfeldes zu erörtern. Die Ideen wurden in einer Mieterbefragung und im Rahmen von drei Mieterworkshops gesammelt und sind später als Impulse in die Entwurfskonzepte mehrerer Büros für Landschaftsarchitektur eingeflossen. Auf dieser Basis werden im Zuge der weiteren Quartiersentwicklungsmaßnahmen nun sukzessive neue Gestaltungskonzepte für die Freiflächen und das Wohnumfeld des Quartiers entwickelt.
  • Quartier Kassel-Waldau: Im Quartier Kassel-Waldau wurde Anfang 2022 die Mieterschaft vor Ort aktiv in die Vorbereitungen geplanter energetischer Modernisierungen und klimafreundlicher Umgestaltungen im Wohnumfeld mit eingebunden. Dabei konnte in einer schriftlichen Umfrage zu Aspekten wie z. B. der aktuellen Wohnsituation, zur Qualität der Nachbarschaftsverhältnisse, der sozialen Infrastruktur, des Wohnumfelds und der Grünflächen sowie Klima- und Mobilitätsaspekten die Meinung von Mieterinnen und Mietern eingeholt werden. Kernergebnisse der Befragung umfassten den Wunsch der Anwohnerschaft nach energetisch sanierten Gebäuden sowie einem ökologisch und sozial aufgewerteten Wohnumfeld. Als eine der ersten Aufwertungsmaßnahmen wurde im Herbst des Berichtsjahres gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen aus dem Quartier das „Pumpenhäuschen“ neugestaltet.