Mobiles Menu Mobiles Menu Close

Nachhaltige Materialien und Produkte

Der Einsatz nachhaltiger Materialien und Produkte beim Neu-, Um- und Rückbau nimmt Einfluss auf Klima und Umwelt und gewinnt in den Bauprozessen immer mehr an Bedeutung. Nachhaltige Konstruktionen wie die Holzmodul- oder Hybridbauweise zeichnen sich durch geringen Energieverbrauch und einen verminderten CO2-Ausstoß im gesamten Lebenszyklus aus. Sie finden auch in unseren Bauvorhaben zunehmend Anwendung. Im Bereich der Wärmedämmung setzen wir in weiten Teilen Mineralwolle ein, was die Umweltauswirkungen im Vergleich zu Polystyrol verringert, insbesondere wegen der besseren Recyclingfähigkeit.

CO2-Fußabdruck von Baustoffen

Im Berichtsjahr haben wir das Prinzip der Lebenszyklusanalyse in unseren Planungsprozess integriert. Basis dafür ist unsere Untersuchung der Klimaauswirkungen und des Energieeinsatzes von sechs Konstruktionsweisen eines Gebäudes über den gesamten Lebenszyklus hinweg, also von der Herstellung der Baustoffe über den Betrieb und den schlussendlichen Rückbau. Unsere Planungsabteilungen ermitteln somit heute schon in frühen Projektphasen den jeweiligen CO2-Fußabdruck der geplanten Development- und Neubauprojekte und beziehen diesen in ihre Konzeption ein. Die Konzeption und Umsetzung nachweislich nachhaltiger Bauprojekte hilft uns bei der Einbindung von Förderbausteinen in die Finanzierung und dem Erreichen von nachhaltigen Bauzertifizierungen.

Mithilfe unserer Analysemethoden können wir auch die Treibhausgasemissionen ermitteln, die durch die in der Konstruktion unserer Neubauten verwendeten Materialien bereits in der Vorkette entstanden sind, die sogenannten grauen Emissionen. Für das Jahr 2022 beträgt dieser Wert rund 125 Tausend Tonnen CO2-Äquivalente.

Graue Emissionen
der Konstruktion in den Planungsprozess integriert

Auch in Bezug auf die Materialien und Produkte, die wir in der energetischen Modernisierung verwenden, treiben wir die Transparenz über Umweltauswirkungen im gesamten Lebenszyklus voran. In einer detaillierten Analyse der Vergangenheitsdaten von eingekauften Waren haben wir den CO2-Fußabdruck der dafür verwendeten Materialien und Dienstleistungen ermittelt und die relevanten Hot Spots identifiziert. Diese liegen insbesondere in den Bereichen Fenster, Dämmmaterial und Heizungsanlagen. Ein nächster Schritt ist die Integration dieser Berechnungen in die Datensysteme.

Kreislauffähigkeit

Ein weiterer wichtiger Aspekt für die Nachhaltigkeit von Materialien und Produkten ist ihre Kreislauffähigkeit. Vonovia hat den Anspruch, umweltverträgliche Rohstoffe und Produktionsverfahren sowie nachhaltige und recyclingfähige Baumaterialien einzusetzen. Zur Verringerung der Umweltauswirkungen des Bauens ist es zwingend erforderlich, mehr Baustoffe wiederzuverwenden bzw. mehr Baustoffe aus rezyklierten Materialien herzustellen. Damit wird die energie- und ressourcenintensive Produktion neuer Materialien reduziert.

Bauprodukte, die wir einsetzen, sollen wiederverwendbar und hochwertig wiederverwertbar sein. Dafür müssen Konstruktionen demontierbar sein und in ihre Ausgangskomponenten zurückgeführt werden können. Holzkonstruktionen erfüllen diesen Zweck sehr gut, sofern sie mittels Schraub- und Steckverbindungen ausgeführt sind. Seit zwei Jahren sind wir Partner von Madaster, einer Initiative, die ein globales Kataster für Materialien entwickelt. Die Online-Plattform ermöglicht es, materialbezogene Daten unserer Immobilien zentral zu verwalten und einen Materialpass zu erstellen. Dieser Gebäudeausweis enthält Informationen zu Qualität, Herkunft und Lage von Materialien und gibt Einblick in den materiellen, zirkulären und finanziellen Rohstoffrestwert eines Gebäudes. Wir wollen schrittweise für alle unsere Neubauten solche Materialpässe einführen.

Seit Anfang 2021
Partner von Madaster
eine Initiative, die ein globales Kataster für Materialien entwickelt

In unsere Planungs-, Ausschreibungs- und Vergabeprozesse wollen wir zukünftig die Kreislauffähigkeit als Kriterium einführen. Dazu wollen wir Umweltwirkungen und Lebenszykluskosten (Herstellung, Betrieb, Instandhaltung, Sanierung, Rückbau) für Bauteile und Produkte analysieren und das Thema Kreislaufwirtschaft auch zukünftig in unserem Produkthandbuch verankern.

Für die Produkte zur Ausgestaltung der Freianlagen enthält das Produkthandbuch bereits Informationen zu CO2-Fußabdruck und Rezyklatanteil. Gemäß den Vorgaben im Handbuch werden bei uns für Spielgeräte und Insektenhabitate nur Holzprodukte verwendet, die zu 100 % aus FSC-zertifizierten Quellen stammen. Das Produkthandbuch ist für unsere Partner verpflichtend und dessen Anwendung Teil der Vertragsvereinbarung. Intern schulen wir unsere Mitarbeitenden im Zentralen Einkauf im Rahmen von Workshops zum Thema Nachhaltigkeit im Berufsalltag und bezüglich der Sorgfaltspflichten in der Lieferkette und im eigenen Geschäftsbereich.

Wir wollen nachhaltige Produktinnovationen vorantreiben. Dazu haben wir im Rahmen des Dialogprozesses „Perspektiven zur Zukunft des Bauens“ einen Innovationswettbewerb durchgeführt, bei dem innovative Materialien und Produkte prämiert wurden. Die dort ausgezeichneten Materialien setzen wir bereits exemplarisch, z. B. beim Bau einer Kindertagesstätte in Bochum-Weitmar, ein.

Bei Renovierungen und Neubauten achten wir auf den Einbau energieeffizienter Elektrogeräte. Gleichzeitig arbeiten wir daran, den Anteil an Produkten z. B. aus Sekundärrohstoffen zu erhöhen. Da die Anforderungen auch in puncto Entsorgung steigen, verfolgen wir den Ansatz, gefährliche oder giftige Stoffe von vornherein zu vermeiden.

Ein großer Teil der Wohnungen in unserem Portfolio wurde nicht von Vonovia errichtet. Vereinzelt befinden sich in diesen Gebäuden noch Materialien, die zum Bauzeitpunkt dem Stand der Technik entsprachen, die mittlerweile aber im Falle ihrer Freisetzung als schädlich gelten. Potenziell schädliche Stoffe, wie z. B. Asbest, „alte“ künstliche Mineralfasern (KMF), polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) oder bleihaltige Anstriche in bestehenden Gebäuden, werden im Rahmen von Instandhaltungen, Neuvermietungen oder im Zuge von Sanierungsprojekten im Regelfall entfernt und durch geeignete Materialien ersetzt. Wo die Entsorgung gefährlicher bzw. schadstoffbelasteter Baustoffe ein fachgerechtes und umsichtiges Vorgehen erfordert, erwarten wir von allen Dienstleistern die Einhaltung geltender Gesetze und Vorschriften, insbesondere zu Gesundheits- und Umweltschutz. Unsere Mitarbeiter werden diesbezüglich regelmäßig geschult.