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Wirtschaftliche Entwicklung im 1. Halbjahr 2022

Wesentliche Ereignisse in der Berichtsperiode

Der Anstieg der Zinsen und der Inflationsraten, mit beeinflusst durch den Ukraine-Krieg, in Kombination mit der Verunsicherung an den Rohstoffmärkten und nach wie vor gestörten Lieferketten stellen ein hochkomplexes Umfeld für die Unternehmensführung dar. Die fortlaufende Überwachung der aktuellen Umfeldfaktoren erfordert eine regelmäßige Neueinschätzung der Kapitalbeschaffung, der Kapitalallokation, der Portfoliostruktur wie auch der operativen Kostensituation in den Wertschöpfungsprozessen. Außerdem besteht nach wie vor Verunsicherung über den weiteren Fortgang der Corona-Pandemie. Diese Analysen führen somit zu Maßnahmen mit kurz-, mittel- und langfristiger Ausrichtung, wobei der Zusammenschluss mit Deutsche Wohnen die Möglichkeit bietet, eine Analyse des Portfolios hinsichtlich Wert- und Renditeentwicklung in Gänze vorzunehmen.

Die Überzeugung, dass sich die Herausforderungen durch die Megatrends in der Wohnungswirtschaft am besten in Quartierszusammenhängen lösen lassen, hat unverändert Bestand. Folgerichtig besteht der wesentliche Teil des Portfolios in Deutschland aus Quartieren, die wir als Urban Quarters gruppiert haben. Bei den übrigen Bestandsgebäuden handelt es sich im Wesentlichen um kleinere Gebäudeansammlungen und Solitärbestände, die wir als Urban Clusters zusammengefasst haben. Auch wenn es sich hier im Gegensatz zu Urban Quarters nicht um ganze Siedlungszusammenhänge handelt, kommen auch bei Urban Clusters die langfristigen Asset- und Property-Management-Strategien auf Basis unserer operativen Plattform zum Tragen.

Zusätzlich wurde aus der aktuellen Portfolioanalyse neben dem Verkaufsportfolio für nicht-strategische Bestände (Non-core Disposals) und der Einzelprivatisierung innerhalb des Strategic Clusters (Recurring Sales) ein weiteres Verkaufsportfolio für niedrig rentierliche strategische Bestände geschaffen. Die entsprechenden Erträge werden zukünftig als Teil des Segments Recurring Sales ausgewiesen und dienen primär der Innenfinanzierung.

Vonovia hatte im Februar 2022 im Wege der Pfandverwertung 20,5 % der Aktien an der Adler Group, die bisher von der Aggregate Holdings Invest S.A. gehalten wurden, erlangt. Die Aktien dienten ursprünglich der Besicherung eines Kreditengagements von Vonovia. Die Ausübung von Stimmrechten aus den Aktien durch Vonovia wurde vom Kartellamt genehmigt. Vonovia behält sich zudem sämtliche Handlungsoptionen, einschließlich eines vollständigen oder teilweisen Verkaufs der Aktien, vor. Weitere Zukäufe oder gar die vollständige Übernahme werden im derzeitigen Marktumfeld jedoch ausgeschlossen.

Aufgrund des gesunkenen Aktienkurses der Adler Group wurde gemäß IFRS eine Abwertung des Beteiligungsansatzes in Höhe von 160,6 Mio. € auf den beizulegenden Zeitwert der Anteile vorgenommen, ungeachtet der stillen Reserven im Beteiligungsansatz mit Blick auf das anteilige Eigenkapital.

Infolge des Zinsanstiegs kam es zu einem weiteren Anstieg der Kapitalkosten, sodass der Geschäfts- oder Firmenwert sowie die Markenrechte des Pflegebereichs um 121,0 Mio. € einerseits sowie die at-equity-Beteiligung QBI andererseits um 120,8 Mio. € abgewertet wurden. Gegenläufig führte der gestiegene Diskontierungszinssatz für die Bewertung der Pensionsrückstellungen zu versicherungsmathematischen Gewinnen.

Das operative Geschäft verlief plangemäß stabil. Dabei waren moderate Auswirkungen des Ukraine-Kriegs und der Corona-Pandemie in einzelnen Bereichen spürbar. Diese Auswirkungen zeigten sich vor allem bei der Rohstoffbeschaffung und den Energiekosten.

Der Kundenzufriedenheitsindex CSI lag im 2. Quartal 2022 stabil auf dem Niveau des Vorquartals und auf Niveau des Vorjahresvergleichsquartals. Die Kunden attestieren Vonovia damit eine gleichbleibend gute Servicequalität.

Im 2. Quartal 2022 wurden zwei Bonds über jeweils 500 Mio. € vorzeitig vor deren Fälligkeit am 9. Juli 2022 zurückgeführt. Commercial Papers in Höhe von weiteren 500 Mio. € wurden planmäßig zurückgeführt.

Im September 2021 veräußerten Vonovia und Deutsche Wohnen auf Basis einer Übereinkunft mit dem Senat des Landes Berlin ausgewählte Wohn- und Gewerbeeinheiten an kommunale Berliner Wohnungsgesellschaften. Der Vollzug der Transaktion mit einem Volumen von 2.339,0 Mio. € erfolgte 2022.

Im Juni 2022 hat Vonovia die Vereinbarung des Bündnisses für Wohnungsneubau und bezahlbares Wohnen in Berlin unterzeichnet. Als Teil des Bündnisses unterstützt Vonovia damit die formulierten Ziele und Umsetzungsschritte, um gemeinsam mit allen beteiligten Akteuren einen konstruktiven Weg aus der angespannten Situation am Wohnungsmarkt in Berlin zu finden und auf dieser Basis verlässlich zu bauen, zu renovieren und zu vermieten.

Die Arbeiten zur Integration von Deutsche Wohnen wurden im 2. Quartal 2022 planmäßig fortgeführt. Dabei stand nach der gesellschaftsrechtlichen Absicherung der Maßnahmen insbesondere die Feinplanung der eigentlichen Integrationsarbeiten im Vordergrund.

Auf der ordentlichen Hauptversammlung am 29. April 2022 wurde für das Geschäftsjahr 2021 eine Dividende in Höhe von 1,66 € pro Aktie beschlossen. Im Vorjahresvergleich entspricht dies einem Plus von 0,08 € – unter Berücksichtigung der durch die Kapitalerhöhung im Zuge der Übernahme von Deutsche Wohnen gestiegenen Anzahl der Aktien. Wie in den Vorjahren wurde den Aktionären angeboten, zwischen der Auszahlung der Dividende in bar oder in Form der Gewährung von neuen Aktien zu wählen. Während der Bezugsfrist haben sich Aktionäre mit insgesamt 47,85 % der dividendenberechtigten Aktien für die Aktiendividende anstelle der Bardividende entschieden. Dementsprechend wurden 19.252.608 neue Aktien aus dem genehmigten Kapital der Gesellschaft mit einem Gesamtbetrag von 616.815.055,10 € ausgegeben. Der Gesamtbetrag der in bar ausgeschütteten Dividende belief sich damit auf 672.336.610,64 €.