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54 Finanzrisikomanagement

Im Rahmen ihrer Geschäftstätigkeit ist Vonovia verschiedenen finanziellen Risiken ausgesetzt. Das konzernübergreifende Finanzrisikomanagement zielt darauf ab, die potenziell negativen Auswirkungen auf die Finanzlage des Konzerns frühzeitig zu identifizieren und mit geeigneten Maßnahmen zu begrenzen. Hinsichtlich Aufbau und Organisation des Finanzrisikomanagements wird auf den Lagebericht (siehe Struktur und Instrumente des Risikomanagementsystems) verwiesen. Die Umsetzung erfolgt im Rahmen von durch den Vorstand verabschiedeten Konzernrichtlinien, die einer laufenden Überprüfung unterliegen. Im Einzelnen stellen sich die in Verbindung mit Finanzinstrumenten bestehenden Risiken sowie das damit korrespondierende Risikomanagement wie folgt dar:

Marktrisiken

Währungsrisiken

Die im Zusammenhang mit der Begebung der noch ausstehenden US-Dollar-Anleihe entstandenen zahlungswirksamen Währungsrisiken wurden durch den Abschluss von Fremdwährungsswaps (Cross Currency Swaps) ausgeschaltet. Liquiditätstransfers aus dem deutschen Teilkonzern an schwedische Tochtergesellschaften werden in der Regel durch den Abschluss von Devisentermingeschäften abgesichert. Es sind aber Währungsschwankungen aus Finanzierungsbeziehungen zu erwarten. So hat die Vonovia SE am 30. März 2022 zwei auf schwedische Kronen dotierte Anleihen über insgesamt 1.250,0 Mio. SEK ausgegeben. Ausgehend von dem Wechselkurs zum 31. Dezember 2022 ergäbe sich bei einer Veränderung des Fremdwährungsniveaus der schwedischen Krone zum Euro um -5 % ein Währungsgewinn von 1,1 Mio. € respektive bei einer Veränderung von +5 % ein Währungsverlust in Höhe von 1,1 Mio. €. Vonovia unterliegt ansonsten im Rahmen ihrer gewöhnlichen Geschäftstätigkeit keinen weiteren wesentlichen Währungsrisiken.

Zinsrisiken

Die zum Fair Value bewerteten Beteiligungen unterliegen insbesondere einem Preisrisiko, welches sich aus der Schwankung von Renditeerwartungen, Marktzinssätzen sowie aus Erwartungen aus der operativen Geschäftsentwicklung der Beteiligungen ergibt. Bei den sonstigen Beteiligungen handelt es sich um langfristige Beteiligungen, die im engen Zusammenhang mit den operativen Geschäftsbereichen von Vonovia stehen. Daher ist von einer kurzfristigen Realisation der Preisschwankungen regelmäßig nicht auszugehen.

Im Rahmen der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit ist Vonovia zahlungswirksamen Zinsänderungsrisiken durch Verbindlichkeiten mit variabler Verzinsung sowie durch Neu- und

Anschlussfinanzierungen ausgesetzt. In diesem Zusammenhang findet eine laufende Beobachtung der Zinsmärkte durch den Geschäftsbereich Finanzen und Treasury statt.

Die Beobachtungen fließen in die Finanzierungsstrategie mit ein.

Im Rahmen der Finanzierungsstrategie werden zur Begrenzung bzw. Steuerung der Zinsrisiken derivative Finanzinstrumente, insbesondere Zinsswaps und -caps, eingesetzt. Nach der von Vonovia verfolgten Strategie ist der Einsatz von Derivaten nur dann erlaubt, wenn ihnen bilanzielle Vermögenswerte oder Verbindlichkeiten, vertragliche Ansprüche oder Verpflichtungen und geplante, hochwahrscheinliche Transaktionen zugrunde liegen.

Eine Sensitivitätsanalyse im Hinblick auf die Cashflow Hedges findet sich im Kapitel [G56] Cashflow Hedges und freistehende Sicherungsinstrumente.

Sonstige Risiken

Vonovia ist über die Vonovia Energie Service GmbH auch als Energieversorgungsunternehmen tätig. Die zur Beschaffung und im Rahmen des Absatzes verwendeten Verträge stellen nach IFRS 9 nur in unwesentlichem Umfang Finanzinstrumente dar. Da die verwendeten Verträge allerdings vergleichbar bewirtschaftet werden, wird dieser Geschäftsbereich im Folgenden zusätzlich dargestellt. Insbesondere aufgrund der gegenwärtig stark schwankenden Energiebeschaffungskonditionen ergibt sich das Risiko, dass geplante Energiebeschaffungspreise nicht realisiert werden können, wodurch sich mittelbar das Risiko ergibt, dass das Energieabsatzgeschäft defizitär wird. Vonovia sichert sich gegen diese Risiken mit einem breiten Risikosteuerungsinstrumentarium ab, das neben einer strukturierten mehrjährigen Beschaffungsstrategie und einem systematischen Risikomonitoring insbesondere auch die Option unterjähriger Preisanpassungen bietet. Dadurch konnten die Marktpreisrisiken in der gegenwärtigen hochdynamischen Lage auf den Energiebeschaffungsmärkten wesentlich reduziert werden.

Für alle wesentlichen Eigenkapitalinstrumente, die FVOCI eingestuft werden, hätte eine Erhöhung (Minderung) des Anteilskurses um 5 % zu einer Erhöhung (Minderung) des Eigenkapitals um 19,5 Mio. € (-19,5 Mio. €) geführt (Vorjahr 18,6 Mio. € (-18,6 Mio. €)).

Kreditrisiken

Vonovia ist einem Ausfallrisiko ausgesetzt, das aus einer möglichen Nichterfüllung einer Vertragspartei resultiert. Zur Risikominimierung werden grundsätzlich Finanztransaktionen nur mit Banken und Partnern getätigt, deren Bonität von einer Rating-Agentur mindestens auf dem Niveau von Vonovia eingeschätzt wird. Diesen Kontrahenten werden Volumenlimits zugewiesen, die vom Vorstand beschlossen wurden. Die Steuerung und Überwachung der Kontrahentenrisiken erfolgt zentral durch den Geschäftsbereich Finanzen und Treasury.

Liquiditätsrisiken

Die Konzerngesellschaften von Vonovia sind in nennenswertem Umfang durch Fremdkapital finanziert. Die Finanzierungen sind aufgrund ihres hohen Volumens zum Teil einem erheblichen Refinanzierungsrisiko ausgesetzt. Insbesondere im Rahmen der sogenannten Finanzkrise sind die Liquiditätsrisiken aus Finanzierungen mit hohen Volumina (Volumenrisiken) im Finanzierungsbereich deutlich geworden. Zur Begrenzung dieser Risiken ist Vonovia in ständigem Kontakt mit vielen verschiedenen Marktteilnehmern, überwacht kontinuierlich alle zur Verfügung stehenden Finanzierungsoptionen am Kapital- und Bankenmarkt und setzt diese zielgerichtet ein. Zusätzlich werden die bestehenden Finanzierungen einer frühzeitigen Überprüfung vor der jeweiligen Endfälligkeit unterzogen, um eine Refinanzierbarkeit sicherzustellen.

Im Rahmen von bestehenden Kreditverträgen ist Vonovia zur Einhaltung bestimmter Finanzkennzahlen (Financial Covenants), wie z. B. Schuldendienstdeckungsgrad oder Verschuldungsgrad, verpflichtet. Sofern im Falle einer Verletzung dieser Finanzkennzahlen sogenannte Heilungsperioden (Cure Periods) nicht eingehalten werden und keine einvernehmliche Lösung mit den Kreditgebern gefunden wird, kann es zu einer Restrukturierung der Finanzierung mit geänderter Kostenstruktur kommen. Sollten alle in der Praxis gängigen Lösungsmöglichkeiten nicht zum Erfolg führen, hätten die Kreditgeber die Möglichkeit, die Finanzierung fällig zu stellen. Die Einhaltung dieser Finanzkennzahlen wird durch den Geschäftsbereich Finanzen und Treasury auf Basis aktueller Ist-Zahlen und Planungsrechnungen laufend überprüft.

Vonovia hat zur Sicherstellung der jederzeitigen Zahlungsfähigkeit ein systemgestütztes Cash-Management etabliert. Hiermit werden Zahlungsströme von Vonovia kontinuierlich kontrolliert, optimiert und dem Vorstand regelmäßig über die aktuelle Liquiditätssituation des Konzerns Bericht erstattet. Ergänzt wird das Liquiditätsmanagement durch eine kurzfristige rollierende, monatsgenaue Liquiditätsplanung für das laufende Geschäftsjahr, durch die sich der Vorstand ebenfalls zeitnah unterrichtet. Um Ausfallrisiken zu minimieren, werden hohe Kassenbestände nach Möglichkeit vermieden. Sollten aufgrund bevorstehender Investitionen oder Refinanzierungen kurzzeitig hohe Rücklagen notwendig sein, werden diese auf verschiedene Instrumente und Bankpartner mit guter Bonität verteilt.

Aus der nachfolgenden Tabelle sind die vertraglichen, nicht diskontierten Zahlungsströme der originären finanziellen Verbindlichkeiten sowie der derivativen Finanzinstrumente für das Berichtsjahr 2022 ersichtlich. Die ausgewiesenen Tilgungsleistungen der Folgejahre enthalten dabei ausschließlich die vertraglich festgelegten Mindesttilgungen:

Vertragliche, nicht diskontierte Zahlungsströme der originären finanziellen Verbindlichkeiten sowie der derivativen Finanzinstrumente – Geschäftsjahr

2023

2024

2025 bis 2029

in Mio. €

Buchwert 31.12.2022

Zins

Tilgung

Zins

Tilgung

Zins

Tilgung

Originäre finanzielle Verbindlichkeiten

gegenüber Kreditinstituten

18.107,8

213,2

1.344,5

241,2

1.163,6

797,0

9.085,1

gegenüber anderen Kreditgebern

26.741,7

242,2

2.235,7

385,1

2.019,4

1.461,0

13.492,6

Zinsabgrenzungen aus sonstigen originären finanziellen Verbindlichkeiten

210,2

210,2

Verbindlichkeiten aus Leasing

682,5

18,7

38,5

18,1

31,7

83,6

103,2

Finanzverbindlichkeiten aus Mieterfinanzierung

155,1

114,1

2,0

9,7

Derivative finanzielle Vermögenswerte und Verbindlichkeiten

Kaufpreisverbindlichkeiten aus gewährten Andienungsrechten/Ausgleichsansprüchen

270,9

195,4

Cashflow Hedges/freistehende Zinsderivate

-165,5

-23,5

-14,2

-23,5

Cashflow Hedges (Zinswährungsswap) US-$ in €

-47,0

-10,8

-185,0

Cashflow Hedges (Zinswährungsswap) in €

8,4

185,0

Zinsabgrenzungen Swaps

-1,1

-1,1

Vertragliche, nicht diskontierte Zahlungsströme der originären finanziellen Verbindlichkeiten sowie der derivativen Finanzinstrumente – Vorjahr

2022

2023

2024 bis 2028

in Mio. €

Buchwert 31.12.2021

Zins

Tilgung

Zins

Tilgung

Zins

Tilgung

Originäre finanzielle Verbindlichkeiten

gegenüber Kreditinstituten

21.263,4

118,0

846,7

149,2

1.619,4

484,1

7.437,7

gegenüber anderen Kreditgebern

25.592,9

200,7

5.837,7

307,0

2.713,2

1.100,2

11.956,1

Zinsabgrenzungen aus sonstigen originären finanziellen Verbindlichkeiten

172,7

172,7

Verbindlichkeiten aus Leasing

679,1

17,3

39,0

16,9

33,4

79,8

107,3

Finanzverbindlichkeiten aus Mieterfinanzierung

157,5

114,6

2,1

10,2

Derivative finanzielle Vermögenswerte und Verbindlichkeiten

Kaufpreisverbindlichkeiten aus gewährten Andienungsrechten/Ausgleichsansprüchen

264,0

47,8

34,0

Cashflow Hedges/freistehende Zinsderivate

35,6

46,0

35,5

28,4

Cashflow Hedges (Zinswährungsswap) US-$ in €

-35,2

-10,2

-10,2

-185,0

Cashflow Hedges (Zinswährungsswap) in €

8,4

8,4

185,0

Zinsabgrenzungen Swaps

1,4

1,4

Kreditrahmen

Seit November 2021 besteht ein Vertrag der Vonovia SE mit einem Bankenkonsortium unter Führung der Commerzbank AG über eine syndizierte Kreditlinie mit einem Volumen von 3.000,0 Mio €. Unter dem Vertrag, der im Jahr 2024 endet, können Ziehungen in Euro oder Schwedischer Krone erfolgen, die Verzinsung erfolgt entsprechend auf EURIBOR- bzw. STIBOR-Basis zuzüglich einem Margenaufschlag. Diese Linie war zum 31. Dezember 2022 nicht in Anspruch genommen.

Ebenfalls seit November 2021 besteht ein Commercial-Paper-Rahmenprogram über ein Gesamtvolumen von 3.000,0 Mio. €, unter dem die Vonovia SE als Emittentin auftritt. Zum 31. Dezember 2022 waren hierunter keine Emissionen ausstehend.

Zum 31. Dezember 2022 betrug das zur Verfügung stehende Gesamtvolumen aus Aval-Kreditverträgen im Gesamtkonzern 245,8 Mio. €. Zum Stichtag wurden hiervon insgesamt 115,2 Mio. € in Anspruch genommen.

Der wesentliche Teil des Gesamtvolumens wurde der Vonovia SE in Form von drei revolvierend ausnutzbaren Aval-Kreditlinien über jeweils 50,0 Mio. € von der Commerzbank AG, der Atradius Credit Insurance N.V. und der Swiss Re International SE zur Verfügung gestellt. Hiervon waren zum 31. Dezember 2022 insgesamt 69,7 Mio. € durch herausgegebene Avale belegt. Des Weiteren besteht im BUWOG-Teilkonzern eine revolvierend ausnutzbare Aval-Kreditlinie über 10,0 Mio. € mit der UniCredit Bank Austria AG, die zum 31. Dezember 2022 in Höhe von 5,4 Mio. € in Anspruch genommen war, sowie eine Aval-Kreditlinie mit der Raiffeisen Bank International AG über 5,0 Mio. €. Diese war zum Stichtag nicht belegt. Darüber hinaus besteht im Rahmen einer projektspezifischen Developmentfinanzierung mit der Berliner Volksbank eG die Möglichkeit, Avale, Haftungen und/oder Garantien zu beziehen. Zum Stichtag 31. Dezember 2022 war hiervon ein Betrag in Höhe von 0,15 Mio. € belegt. Zudem wurden zum Stichtag Bürgschaften bei der Kreissparkasse Gelnhausen in Höhe von rund 0,25 Mio. € und bei der HypoVereinsbank in Höhe von rund 0,17 Mio. € in Anspruch genommen. Für einen bereits gekündigten Aval-Rahmenvertrag zwischen der BUWOG Bauträger GmbH und der VHV Allgemeine Versicherung AG, unter welchem derzeit noch Bürgschaften in Höhe von 0,23 Mio. € ausgegeben sind, hat die Vonovia SE eine Patronatserklärung abgegeben. Unter diesem Vertrag werden keine neuen Bürgschaften in Anspruch genommen.

Im Teilkonzern Deutsche Wohnen bestehen insgesamt zwei Kreditrahmenverträge mit unterschiedlichen Banken und einem Gesamtvolumen von 80,0 Mio. €. Unter einem dieser Verträge mit einem Rahmenvolumen von 30,0 Mio. €, abgeschlossen mit der Aareal Bank, können auch Avale herausgegeben werden. Zum Stichtag waren Avale mit einem Gesamtvolumen von rund 0,01 Mio. € ausstehend. Weiterhin besteht ein Avalrahmenvertrag mit Euler Hermes über 50,0 Mio. €, unter dem zum Stichtag ein Volumen von rund 39,3 Mio. € ausgegeben war.

Insgesamt verfügt Vonovia zum Stichtag über Kassenbestände und Guthaben bei Kreditinstituten in Höhe von 1.101,8 Mio. € (31.12.2021: 1.134,0 Mio. €). Die Kreditmittelrahmenverträge bzw. das Commercial-Paper-Programm sichern gemeinsam mit dem verfügbaren Kassenbestand die jederzeitige Zahlungsfähigkeit von Vonovia.

Wir verweisen auf die Ausführungen zum Finanzrisikomanagement im Lagebericht.